Stand: 29.08.2020 17:35 Uhr - NDR 1 Welle Nord
von Christian Wolf
Die Havarie in Kiel-Holtenau wirft bisher noch viele Fragen auf. Am Sonnabendmorgen hatte der Frachter "Else" in Kiel das Schleusentor der Nordkammer bei einem Unfall beschädigt. Normalerweise liegen Schiffe in einem Bereich rund 800 Meter vor der Schleusenkammer auf Reede. Erst nachdem ein Lotse an Bord kommt, geht die Fahrt weiter. Das ist dieses Mal nach den Worten des Ältermannes der Kieler Lotsenvereinigung jedoch nicht passiert, obwohl ein Lotse bestellt war. Statt zu warten und den Mann aufzunehmen, sei das rund 3.800 Tonnen schwere Schiff aber weitergefahren, so der Ältermann. Fast ungebremst bohrte sich der rund 88 Meter lange Frachter in die Stahlkonstruktion. Erst nach sechs Stunden und mit Hilfe von zwei Schleppern konnte das leck geschlagene Schiff befreit und zu einer nahegelegenen Werft gebracht werden.
Nach Kollision mit Frachter: Schleuse defekt
Schleswig-Holstein Magazin - 29.08.2020 19:30 Uhr
Der Frachter "Else" ist gegen das geschlossene Schleusentor zum Nord-Ostsee-Kanal gefahren. Die Unfallursache ist noch unklar, verletzt wurde aber niemand. Das defekte Tor muss repariert werden.
Vorerst nur noch eine Kammer in Betrieb
Das Schleusentor ist nach Angaben von Detlef Wittmüß, Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Kiel-Holtenau, nicht mehr zu gebrauchen. Unklar ist, wie schwer der Schaden am Ende ist. "Es werden Taucher eingesetzt, die den Schaden unterhalb der Wasserlinie erst einmal begutachten werden", sagte Wittmüß. Er wolle so schnell wie möglich wieder den Betrieb herstellen. Denn bis auf weiteres ist die Nordkammer der Schleuse Kiel-Holtenau für den Schiffverkehr gesperrt. Es gibt also nur eine Schleuse, durch die Schiffe in die Ostsee oder von dieser aus in den Kanal gelangen.
Kein Ersatztor in Kiel vorhanden
Das Problem ist, dass es in Kiel seit einer anderen Havarie vor rund zweieinhalb Jahren kein Ersatztor mehr gibt. Damals fuhr der Frachter "Akacia" in das Schleusentor. Der Schaden war so schwer, dass die Konstruktion auf einer Kieler Werft für rund 25 Millionen Euro wieder repariert werden muss. Bis es wiedereingesetzt werden kann, griff die WSA auf das Ersatztor zurück. Nun will die Behörde prüfen, ob ein weiteres Schleusentor, das sich derzeit ebenfalls noch in Reparatur befindet, schon früher wieder genutzt werden kann.
Kein Lotse bei Havarie in Kiel-Holtenau an Bord
NDR 1 Welle Nord - Nachrichten für Schleswig-Holstein - 29.08.2020 17:00 Uhr Autor/in: Christian Wolf
Am Sonnabendmorgen ist ein Frachter in Kiel-Holtenau in die Schleuse gefahren und hat sie dabei stark beschädigt. Offenbar war kein Lotse an Bord, obwohl einer drauf sein hätte müssen.
Weitere Informationen
August 29, 2020 at 10:35PM
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NOK-Havarie: Frachter fuhr ohne Lotsen - NDR.de
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