Stand: 07.09.2020 21:29 Uhr - NDR 90,3
Die "Peking" ist wieder in Hamburg: Am Montagabend ist das Schiff an seinem Liegeplatz angelangt. Die historische Viermastbark "Peking" war 1911 in Hamburg vom Stapel gelaufen, segelte später 34 Mal um Kap Hoorn und lag mehr als 40 Jahre als Museumsschiff in New York: Nun ist sie in ihre Heimat zurückgekehrt. In Hamburg wird der Großsegler künftig das Aushängeschild des geplanten Deutschen Hafenmuseums auf dem Kleinen Grasbrook sein.
Museumsschiff "Peking" trifft in Hamburg ein
Hamburg Journal - 07.09.2020 19:30 Uhr
Die Viermastbark "Peking" kehrt in ihre Heimatstadt Hamburg zurück. Drei Jahre lang wurde der historische Großsegler zuvor in Wewelsfleth zum strahlenden Museumsschiff verwandelt.
Tausende Zuschauerinnen und Zuschauer entlang der Elbe
Verfolgt wurde die Überführung der Bark von Tausenden entlang der Elbe, denn viele Orte entlang der Route eigneten sich als Spotter-Plätze. Eine Flotte von historischen Schiffen und Yachten begleitete die "Peking" in ihren Heimathafen Hamburg. Am Montag gegen 17.30 Uhr wurde sie hier mit Wasserfontänen und einem Typhonkonzert empfangen.
Mit dem Abendhochwasser in den Hamburger Hafen
Mit dem Abendhochwasser erreichte die "Peking" die Elbphilharmonie, wo sie gedreht wurde, um danach rückwärts zu ihrem Liegeplatz bugsiert zu werden. Das Schiff macht am südlichen Elbufer für die kommenden Jahre fest. Später soll die "Peking" ihren endgültigen Liegeplatz gegenüber der Elbphilharmonie erhalten.
"Peking" seit dem Nachmittag wieder in Hamburg
Am Morgen und am Vormittag wurde die "Peking" von Schleppern aus der Peters Werft in Wewelsfleth (Kreis Steinburg) nach Twielenfleth im Landkreis Stade gebracht. Dort wartete sie auf die Flut - und damit auch auf ihre Weiterfahrt. Am frühen Nachmittag hatte sie ihre Fahrt fortgesetzt und die Hamburger Landesgrenze überfahren.
Teil des Hafens gesperrt
Gegen 19 Uhr war ihre Rückkehr nach insgesamt 88 Jahren abgeschlossen. Aus Sicherheitsgründen hatte die Wasserschutzpolizei einen Teil des Hafens abgesperrt, damit andere Schiffe und Boote die "Peking" nicht beim Anlegen behinderten.
Grütters: "Peking" ein "herausragendes nationales Kulturdenkmal"
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) erklärte: "Wir sind stolz darauf, als Nation, ein solches Schiff zu haben." Die Rückkehr der "Peking" sei zu 100 Prozent durch den Bund finanziert – mit 38,5 Millionen Euro. Das sei ungewöhnlich, normalerweise finanziere der Bund nur dann, wenn es eine Komplementär-Finanzierung der zuständigen Länder gebe. "Hier haben wir darauf verzichtet, weil es ein so herausragendes nationales Kulturdenkmal ist", sagte Grütters am Nachmittag.
Kultursenator Carsten Brosda: "Ein ganz großer Moment"
Die "Peking" zurück in Hamburg, das sei "ein ganz großer Moment", erklärte Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD). "Das ist maritime Geschichte, die ins Herz des Hamburger Hafens zurückkehrt. Man hat in den letzten Tagen schon in der Stadt gemerkt, wie groß die Emotionen auch der Bürgerinnen und Bürger sind."
Jubel am Störsperrwerk
Die erste Herausforderung hatte die "Peking", die zuletzt drei Jahre lang für 38 Millionen Euro aufwendig restauriert wurde, bereits am Morgen genommen. Als der Segler das Nadelöhr Störsperrwerk passierte, brandete Jubel und Applaus auf. Denn hier gilt: Die Natur ist der Chef. Nur bei Hochwasser passt ein Schiff wie die 115 Meter lange "Peking" durch das kleine Sperrwerk, das die Stör mit der Elbe verbindet. Es ist mit 22 Metern nur sieben Meter breiter als die "Peking". Deshalb begann die letzte Reise des Großseglers auch schon morgens in aller Frühe. Zusätzlich mussten die Quermasten, also die Rahen des Großseglers, gebrasst, also weggeklappt werden. Sonst hätte die "Peking" nicht durch das Tor gepasst.
Mit zwei Schleppern Richtung Hamburg
Nach dem Passieren des Störsperrwerks kam das nächste Manöver: Die Rahen wurden erneut gebrasst, also wieder quer zum Schiff gestellt. Dabei wurden mit Hilfe von Brasswinden die Querstangen am Mast in einen 90-Grad-Winkel zum Schiff gestellt. Weiter ging es in Begleitung der beiden Schlepper "Wulf 3" und "Wulf 5" die Elbe hinauf. Die kräftigen Schlepper waren notwendig, um die "Peking" ordentlich manövrieren zu können.
Pause in Twielenfleth
In Twielenfleth ging es dann nach etwa fünfstündiger Pause weiter. Zwar hat die Bark lediglich einen Tiefgang von vier Metern, laut Kapitän Ben Lodemann war die Flut aber trotzdem notwendig, um das Schiff sicher nach Hamburg zu bringen: "Der Liegeplatz in Hamburg hat auch nur genau diesen Tiefgang für das liegende Schiff. Wir haben aber auch Schlepper dabei und die brauchen etwas Manövrierraum." Beim Warten auf das Wasser lag das Schiff allerdings nicht vor Anker, sondern befandet sich weiter in Fahrt. Andere Boote waren daher angewiesen, einen Abstand von mindestens 50 Metern zur Peking einzuhalten.
Viermaster ist mehr als 100 Jahre alt
Die "Peking" wurde 1911 bei Blohm+Voss gebaut. Sie gehört zu den legendären Flying P-Linern der Reederei F. Laeisz, die für ihre Geschwindigkeit und ihre Sicherheit berühmt waren. Vor knapp drei Jahren wurde das Schiff aus New York nach Deutschland geholt, wo es bei der Peters Werft in Wewelsfleth aufwendig restauriert wurde. Zuvor lag der Viermaster marode am Pier des South Street Seaport Museums.
Weitere Informationen
September 08, 2020 at 12:45AM
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Segelschiff "Peking" ist zurück in Hamburg - NDR.de
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