Inzwischen ist die Ansteckung von 36 Crewmitgliedern nachgewiesen worden. Die meisten Infizierten stammen von den Philippinen, je eine Person aus Norwegen, Frankreich und Deutschland.
Das Expeditionsschiff „Roald Amundsen“ lag am Sonntag weiter im nordnorwegischen Tromso vor Anker und wurde isoliert. Es war nach zwei aufeinanderfolgenden Fahrten von Spitzbergen kommend in den nordnorwegischen Hafen eingelaufen und hätte planmäßig am Freitagnachmittag wieder in Richtung Spitzbergen in See stechen sollen.
Diese Reise wurde jedoch abgesagt, nachdem am Freitag die ersten Infektionen bei vier Crewmitgliedern des Schiffes bekanntgeworden waren. Die Crewmitglieder waren jedoch erst getestet worden, nachdem etwa 180 Menschen bereits in Tromso von Bord gegangen waren.
Hurtigruten
Es handelt sich um die traditionelle norwegische Postschifflinie, die seit 1893 die Orte an der norwegischen Westküste verbindet. Der Postverkehr wurden hier 1984 eingestellt, seither befahren die Strecke Fracht-, Passagier- und Kreuzfahrtschiffe der Linie.
Aufruf zur Quarantäne
Nun versuchen die Gesundheitsbehörden, mit allen Passagieren Kontakt aufzunehmen. Aber nur 60 von ihnen sind noch in der Stadt und für zehn Tage unter Quarantäne gestellt, wie die Tagesschau am Sonntag berichtete. Nach mehr als 300 Passagieren werde weiter gesucht. Sie sind laut der Reederei über die Lage informiert worden und über die Medien aufgerufen, sich in häusliche Quarantäne zu begeben.
Auf dem Schiff befanden sich am Sonntag laut Hurtigruten nun keine Passagiere mehr. Die vier zuerst positiv Getesteten kamen in ein Universitätskrankenhaus. Alle weiteren Mitglieder der Besatzung blieben auf dem Schiff. Wie die Reederei erklärte, wurden mittlerweile alle 158 Besatzungsmitglieder auf das Coronavirus getestet, bei 122 davon fielen die Tests negativ aus.
Zögern, sich testen zu lassen
Hurtigruten wies Vorwürfe, fahrlässig gehandelt zu haben, zurück. Es habe an Bord keinen Verdachtsfall gegeben, so ein Sprecher. Norwegens Behörden fürchten nun ein Wiederaufflackern der Pandemie. Minister Hoie warnte laut Tagesschau vor einer „Testscham“, einem Zögern, sich auf das Virus testen zu lassen. Die Angst sei, in den Verdacht, andere aus Leichtsinn zu gefährden, zu geraten. Ähnliche Wortkreationen gab es bereits im Zusammenhang mit klimaschädlichem Verhalten, etwa Flugscham oder Kaufscham.
Hoie sagte, der Ausbruch auf dem Passagierschiff falle zeitlich mit dem Ende der Sommerferien zusammen, ein Grund mehr, um auf der Hut zu sein. „Ich fürchte, dass die ‚Testscham‘ den Umgang mit der Pandemie schwerer macht“, wird Hoie zitiert. Das solle nicht passieren.
August 02, 2020 at 10:31PM
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CoV-„Testscham“: Passagiersuche nach Ausbruch auf Schiff - news - ORF.at
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