Nach tagelangem Zögern erlaubt Italien offenbar 180 Flüchtlingen auf dem Rettungsschiff "Ocean Viking" den Wechsel auf ein italienisches Quarantäne-Schiff. Die "Moby Zaza" soll die Geflüchteten wohl am Montag vor Sizilien aufnehmen.
Die seit Tagen auf dem Rettungsschiff "Ocean Viking" ausharrenden 180 Flüchtlinge sollen offenbar auf das italienische Quarantäne-Schiff "Moby Zaza" gebracht werden. Die Übernahme der aus Seenot geretteten Menschen sei für Montag geplant, hieß es aus Quellen im Innenministerium in Rom. Das Quarantäne-Schiff liegt derzeit vor der sizilianischen Hafenstadt Porto Empedocle vor Anker.
Zuletzt hatte sich die Lage auf dem Schiff der Organisation SOS Méditerranée zugespitzt. Das Rettungsschiff befindet sich in internationalen Gewässern vor Sizilien. Die Betreiber der "Ocean Viking" berichteten von einem Hungerstreik unter den Geflüchteten. Verena Papke, Geschäftsführerin von SOS Méditerranée für Deutschland, berichtete, dass mehrere Migranten an Bord versucht hätten, sich das Leben zu nehmen.
Die Besatzung der "Ocean Viking" hatte daraufhin den Notstand ausgerufen. Die Situation auf dem Schiff habe sich derart zugespitzt, dass die Sicherheit der 180 Geretteten und der Besatzung nicht mehr gewährleistet werden könnte, teilte die Hilfsorganisation mit.
Medizinisches Personal an Bord
Bis dahin waren mehrere Bitten um Zuweisung eines sicheren Hafens in Malta und Italien erfolglos geblieben. Die Crew sandte die dringende Anfrage an die Behörden beider Länder zur Aufnahme von rund 45 Menschen, die in schlechter Verfassung seien.
Italien schickte einen Psychiater und einen kulturellen Mediator aus Pozzallo für mehrere Stunden an Bord, berichteten beide Seiten. Danach kam die Erlaubnis aus Rom zur Übernahme auf die "Moby Zaza". Die Lage an Bord habe sich jedoch inzwischen etwas entspannt, hieß es aus der italienischen Hauptstadt.
Corona-Pandemie verschärft Lage für Migranten
Italien und Malta hatten sich in der Corona-Pandemie zu nicht sicheren Häfen erklärt. Trotzdem brechen Migranten von Libyen und Tunesien in Richtung Europa auf. Rom und Valletta nahmen zuletzt zwar wieder Menschen von privaten Schiffen auf, doch die Länder zögern mit der Zuweisung von Häfen oft lange. Sie fordern von anderen EU-Staaten regelmäßig Zusagen über die Weiterverteilung der Menschen.
July 05, 2020 at 05:18AM
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Rettungsschiff "Ocean Viking": Italien lässt Flüchtlinge auf Quarantäne-Schiff - tagesschau.de
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