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Thursday, July 30, 2020

Experimenta-Schiff bricht zu großer Tour auf - STIMME.de - Heilbronner Stimme

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Heilbronn  Die Crew steuert mit einer neuen Ausstellung im Schiffsbauch elf Städte in Süddeutschland an. Ein kleiner Urwald, eine Wärmebildkamera zum Austesten und ein Mini-Science-Dome sind mit an Bord.

Zur bisher größten Tour durch halb Süddeutschland ist die MS Experimenta am Mittwochmorgen vom Heilbronner Osthafen aufgebrochen. Auf Werbetour für die große Wissens- und Erlebniswelt in Heilbronn wird das 105 Meter lange Laborschiff in den nächsten gut drei Monaten elf Städte ansteuern.

Einige Wochen haben Crew und Techniker den Schiffsbauch umgebaut und in eine Mini-Experimenta verwandelt. Mit dabei: rund 20 teilweise ganz neue Mitmachexponate und ein Mini-Science-Dome für spannende Experimenta-Filme. "Etwa eine Woche sind wir in einer Stadt", erklärt Robert Schwan, Leiter der MS Experimenta und des Veranstaltungsmanagements. Ein Schiffsführer und zwei Steuermänner sind an Bord, vier Besucherbetreuer sind im Wechsel für die Gäste zuständig. Erste Station wird Heidelberg sein, wo nach einem Event für Offizielle das Schiff am Samstag für Besucher geöffnet wird.

Wegen Corona das Konzept verändert

Mit Blick auf Corona ist das Konzept verändert worden. In Zwei-Stunden-Abschnitten dürfen Gäste von 13 bis 19 Uhr aufs Schiff kommen, mit Maske und nach vorheriger Online-Anmeldung. Bis zu 30 Interessierte dürfen pro Schicht in die Räume. Tägliche Reinigungsintervalle sind an Bord Pflicht. Viele Absprachen waren nötig, mit Stadtverwaltungen, Verwaltern von Schiffsanlegestellen. Oft seien gerade kleinere Städte "froh, dass wir kommen", so Schwan. Viele Feste und Veranstaltungen seien abgesagt. "Man merkt ein großes Entgegenkommen."

Schädel von Frühmenschen im Vergleich zuordnen

Auf dem Sonnendeck stehen zwei Dienstfahrräder für Besorgungen in den Städten bereit. Hier hat Steuermann David Braune zudem eine große Zahl an Pflanzkübeln aufgebaut. Hugominze, Erdbeeren, Tomaten, Fenchel, Schnittlauch, Süßkartoffeln, scharfe Paprika sprießen, ebenso Lavendel, Rosmarin oder Horngurke. "Natürlich auch zum Kochen. Es soll aber auch nicht so kahl sein, man kann hier mal chillen und abends ein Glas Wein trinken", erklärt er den kleinen Urwald.

Im Schiffsbauch fällt gleich ein neues Exponat ins Auge. Sechs Schädel-Abgüsse von Frühmenschen, vom "Paranthropus Boisei" über den Neandertaler bis zum Homo sapiens, müssen zugeordnet werden. Verblüffend, wie klein der Gehirnraum beim ersten Exemplar war und wie weit die Wangenknochen nach außen standen.

Wärmebildkamera scannt den eigenen Körper

Eine Station beschäftigt sich mit Alterungsprozessen, ein Spezialmikroskop gibt spannende Detaileinblicke auf eine Fliege, auf Erlensamen oder Wildseide. An einer Wärmebildkamera kann jeder kühlere und wärmere Regionen seines Körpers an eine Wand scannen. "Es zeigt, dass unser Körper die ganze Zeit Energie umwandelt", verdeutlicht Robert Schwan. Unter dem Titel "Du bist aufmerksam" müssen vier verschiedene Regler zeitgleich so gesteuert werden, dass sie nicht in einen roten Bereich kommen. Und im Bereich "Du schaffst Wissen" kann man mit verschiedenen Dachformen und unterschiedlichen Baumstandorten auf einem Grundstück spielerisch rausfinden, wie der Energieertrag von Solaranlagen je nach Einflussgröße variieren kann.

Ein Höhepunkt: der Mini-Science-Dome im Raum mit zehn knallroten Sitzsäcken. Vier Beamer sorgen dafür, dass Bilder auf der kleinen 360-Grad-Kuppel starke Effekte erzielen. Schwan: "Der Eindruck ist schon spektakulär." Für die Besucherbetreuer gibt es vier schmale Schlafkabinen mit Bett und Nachttisch auf rund 3,50 mal 2 Metern. Eine große Küche, ein großes Bad mit Dusche, Waschmaschine und Trockner sowie ein Aufenthaltsraum samt TV gehören zur kleinen Wohnung dazu. Irina Büge (27) ist gleich in Heidelberg mit dabei. Die Tourismusmanagerin freut sich auf die Besucher, um sie für die Experimenta zu begeistern. Zum sehr schmalen Schlafgemach sagt sie: "Das geht."

Tourplan

Neckar, Rhein, Main und Main-Donau-Kanal wird die MS Experimenta bereisen. Elf Städte stehen bis zum 3. November auf dem Programm: Heidelberg, Karlsruhe, Frankfurt, Offenbach, Aschaffenburg, Freudenberg, Marktheidenfeld, Würzburg, Schweinfurt, Nürnberg und Bamberg. Der Besuch ist für Interessierte kostenlos. Ziel ist, Interesse an einem Besuch in der großen Experimenta in Heilbronn zu wecken.




July 30, 2020 at 12:19PM
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